Natur

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Naturräumliche Gegebenheiten 

Das Klima Pakistans ist kontinental mit trocken-heißen Sommern bis 54 Grad C. Dort wo genügend Wasser vorhanden ist, z.B. im Fünf Stromland Punjab mit dem größten Bewässerungssystem der Welt, herrscht üppige Fruchtbarkeit, die in scharfem Gegensatz zu den Wüsten des Sindh und den kargen Gebirgen und ariden Plateaus Baluchistans steht. Die Provinz Khyber Pakhtunkhwa vereinigt alle Landschaftszonen Pakistans, vom Hochgebirge des Hindukusch im Norden, über die alpinen bewaldeten Täler von Swat und der Hazara Division, über die subtropischen Talbecken von Peshawar und Mardan bis zu den mondartigen Karstlandschaften im Süden.

Ökologische Probleme 

Umweltprobleme in Pakistan haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und stehen in einem Spannungsverhältnis mit wirtschaftlicher Entwicklung. Pakistan ist ein großer Importeur von erschöpfbaren und erneuerbaren Energieressourcen und ein großer Konsument von fossilen Brennstoffen. Die pakistanische Umweltschutzagentur, die an das Ministerium für Klimawandel angegliedert ist, trägt das Mandat zur Konservierung und zum Schutz der Umwelt. 

Umweltprobleme in Pakistan erstrecken sich von Verschmutzung und Vergiftung von Wasser infolge von ungeklärtem Abwasser, Industriemüll und landwirtschaftlichen Abfällen über begrenzte Trinkwasserressourcen, Entwaldung, Bodenerosion und Desertifikation bis zu Versalzungsproblemen. Einige think tanks forschen zu dieser Thematik und setzen sich zusammen mit pakistanischen Umweltaktivisten für eine ökologisch nachhaltige Politik ein. Auch die Flüsse in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa leiden unter zunehmender Verschmutzung. 

Eines der schlimmsten Umweltprobleme Pakistans ist «waterlogging and salinity», d.h. etwa «Wasserrückstau und Versalzung»: Durch Überbewässerung, undichte Kanäle und mangelnde Entwässerung steigt der Grundwasserspiegel bis zur Bodenoberfläche. Zugleich bewirkt die tiefe Bodendurchfeuchtung, dass Salz aus tieferen Erdschichten durch Kapillarwirkung zur Oberfläche gelangt und an der Sonne ausblüht. Es entstehen Quadratkilometer große Salzflächen und -sümpfe (s. nebenstehendes Bild). Pakistan verliert dadurch beträchtliche landwirtschaftliche Flächen. Gerade in der Provinz Punjab mit den fünf Flüssen ist die Versalzung des Bodens ein Problem. Darüber hinaus ist der Indusfluss, auch Sind genannt und einer der größten Flüsse (3200km) des westlichen Asiens, die Lebensader von Pakistan. 

Die zentrale pakistanische Behörde für die Verwaltung von Wasser und Energie ist die Water Resources and Power Development Authority (WAPDA) in Lahore. Für Karachi und die umgebenden Gebiete ist die Karachi Electric Supply Corporation (KESC) zuständig. Darüber hinaus gibt es ca. 20 unabhängige Unternehmen, die zur Elektrizitätsproduktion in Pakistan beitragen. 

In der letzten Dekade hat Pakistan unter diversen Naturkatastrophen gelitten. Die Erdbebenkatastrophe in 2005 im Norden des Landes, insbesondere in Kashmir, hat zu sehr hohen Verlusten von Menschenleben und verheerenden materiellen Schäden geführt. Ca. 100.000 Menschen starben, 138.000 wurden verletzt und 3,5 Millionen Menschen wurden zu Binnenflüchtlingen. Die Earthquake Reconstruction & Rehabilitation Authority (ERRA) in Islamabad 

kümmert sich um die Planung, Strategie, Finanzierung, Monitoring und Evaluierung von Wiederaufbau-und Rehabilitierungsprojekten. 

Die Flutkatastrophen in den letzten Jahren, und besonders 2011, 2015 und 2017, haben entlang des Indusflusses große Teile der pakistanischen Bevölkerung betroffen, und zeigten verheerende 

Auswirkungen auf die humanitäre und wirtschaftliche Situation des Landes. Besonders die Metropole Karachi und die Küste des Landes sind von den Überschwemmungen in 2017 betroffen. Nach Angaben der pakistanischen Medien sind 115 Todesopfer zu beklagen, viele kamen durch Stromschläge ums Leben. Die Monsunregen fallen in den Monaten Juni bis September; aktuell ist ein Sinken der Pegelstände zu verzeichnen.  

Verschiedene Organisationen und Institute haben in den letzten Jahren aktuelle Daten veröffentlicht, die Auswirkungen des Klimawandels beschreiben. Katastrophenschutz sollte prioritär behandelt werden. Im Januar 2016 forderte der Leiter der nationalen Katastrophenschutzbehörde (National Desaster Management Authority, NDMA), Major General Asghar Nawaz, die Stärkung der 

Katastrophenvorsorge und vor allem auch die Koordination zwischen den verschiedenen zuständigen Stellen und Akteuren. Auf einer nationalen Konferenz waren die Maßnahmen nach den verheerenden 

Überschwemmungen von 2015 behandelt worden. Auch wenn die Krisenreaktion zufriedenstellend war, sollten bestehende Lücken benannt und auf dieser Basis effektive Strategien entwickelt werden. 

Dazu gehören der Ausbau von Flutschutzmaßnahmen, Erneuerung der überalterten Rettungsausrüstung der Armee, die Festlegung ausreichender Haushaltsmittel, Erhöhung der Personalzahlen, und die Verbesserung der Ausstattung des pakistanischen Wetterdienstes. 

Im Vorfeld der Pariser Klimakonferenz 2015 hat das Grantham Institute für 95 Staaten deren Klimapolitik und Klimagesetzgebung sowie die Handlungsstrategien zu deren Umsetzung untersucht, u.a. auch zu Pakistan.

Die Texte stammen von Susanne Thiel. Sie ist seit den 1990er Jahren im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit tätig. Die GIZ und der Autorin ist informiert worden, dass die Infos auf meiner touristischen Länderseite zu Pakistan veröffentlicht werden.